BIP-SI - Bochumer Inventar zur berufsbezogenen Persönlichkeitsbeschreibung - Selbstbeschreibungsinventar
Einsatzfelder
Eignungsdiagnostik
Soll zum Zweck der Personalauswahl ein Bewerber hinsichtlich seiner Eignung für eine bestimmte Tätigkeit diagnostiziert werden, so werden im optimalen Fall drei mögliche Zugänge zu einer Person integriert:
- objektive Informationen (z. B. Lebenslauf)
- das Fremdbild der Person (z. B. Referenzen, Beobachtungen im Assessment Center)
- das Selbstbild des Kandidaten (z. B. Persönlichkeitsfragebogen).
Das BIP dient somit der Erhebung des Selbstbildes und hat sich hier als Instrument bewährt, das eine wertvolle zusätzliche Informationsquelle für Beratungs- und Platzierungsgespräche darstellt.
Mögliche Leitfragen könnten dabei sein:
- In welchem Bereich gibt es markante Abweichungen vom Mittelbereich der Skala, die ein auffälliges Persönlichkeitsbild erscheinen lassen?
- Gibt es Skalenausprägungen, in denen sich die Person nicht wieder findet?
- Wo fühlt sie sich unangemessen beschrieben?
- Und worauf ist das zurückzuführen?
- Wie stellt sich das Selbstbild der Person in Hinblick auf neue Tätigkeitsfelder und Arbeitsaufgaben dar?
- Wie passt die Motivstruktur zu anderen Tätigkeiten?
Berufs- und Karriereberatung
Der Mehrwert des BIPs liegt in Beratungskontexten primär in der Unterstützung der Selbstexploration der Kandidaten sowie der Strukturierung des Beratungsgespräches.
Hierbei wurde die Erfahrung gemacht, dass bereits die Bearbeitung des Instrumentes selbst von vielen Personen als hilfreich bei der Selbstexploration empfunden wird, da eine Sensibilisierung für Fragen geschaffen wird, die in Hinblick auf berufliche Positionierungen von Bedeutung sind.
Bei der Diskussion der BIP-Ergebnisse mit den Teilnehmern bietet sich eine Orientierung entlang der vier Bereiche an:
- Ausgehend von den Dimensionen der beruflichen Orientierung können berufliche Zielvorstellungen exploriert und der Kreis potenzieller Karrierepfade ausgelotet werden.
- Im Bereich des Arbeitsverhaltens gilt es, präferierte Arten beruflicher Aufgaben herauszuarbeiten, um u. U. eine Eingrenzung auf bestimmte Tätigkeiten zu erzielen.
- Die unter dem Oberbegriff soziale Kompetenzen subsumierten Skalen können zur Ableitung eines möglichen beruflichen Settings mit dem Teilnehmer hilfreich sein. Welche Arten beruflicher Beziehungen werden gewünscht? Wie sollte sich der Austausch mit anderen Personen gestalten?
- Bei der Besprechung der Ergebnisse des Bereiches der psychischen Konstitution sollte die Vermeidung psychischer beziehungsweise physischer Über- oder Unterforderungen im Vordergrund stehen.
Training und Coaching
Im Trainings- und Coaching-Bereich ist die Veränderung von Verhaltensweisen ein maßgebliches Interventionsziel. Das BIP eignet sich zur Standortanalyse im Vorfeld derartiger Maßnahmen, selbstverständlich sollte es jedoch auch hier durch anders geartete Informationsquellen ergänzt werden. Gerade in diesen Anwendungsfeldern bietet sich der ergänzende Einsatz des Fremdbeschreibungsinventars an, um so z.B. markante Abweichungen zwischen Selbst- und Fremdbild zu identifizieren. Ist die erforderliche Offenheit gegeben, können mit dem kombinierten Einsatz von Selbst- und Fremdbeschreibungsinventar auch Stärken und Schwächen eines gesamten Arbeitsteams exploriert werden.